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Frank Fellmann
Bühnen- und Kostümbild
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“La Sonnambula” Theater Bonn:
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WAZ, 7. 7. 2011, Lars von der Gönna
Monsteroper für eine Ausnahmesängerin
...Am Rhein spricht man noch heute davon, wie Callas 1957 die Partie der Amina sang und so die frisch erbaute Kölner Oper bis in den höchsten Rang unter Strom setzte. Ist das eine Last? Nicht für Julia Novikova. Die Petersburgerin sang eine atemberaubende Premiere. Statt Ekstase einer Grenzgängerin prägt Novikovas Gesang die berückende Schönheit eines Lebens im Traum, fast überirdisch schön noch in den Spitzentönen, trotz makelloser Technik alles andere als technisch kühl. Da singt eine Seele - so ist es, wenn Belcanto ernst genommen wird ... Nicht unclever wiegt Regisseur Roland Schwab das Publikum in einem Schein-Idyll ... Erst als das Nachtwandeln Außenseiterschaft bedeutet, gewinnt die Inszenierung an Konzentration. Frank Fellmanns Bühne entwickelt dazu famose Chiffren. Im Wanken zwischen Wissenschaft und Aberglaube registrieren Laterna Magica und Phonograph die Hexenjagd in den Bergen ... Großer Jubel...
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Bonner Generalanzeiger, 5. 7. 2011, Bernhard Hartmann
Traumgestalten einer Schlafwandlerin
Die Inszenierung: Roland Schwabs Deutung verleiht der dürren Handlung psychologisches Rückgrat. Frank Fellmann steuert beeindruckende (Traum-)Bilder bei.
...Vor den Hintergrund eines hübschen Schweizer Alpenpanoramas platzieren Schwab und sein Team Frank Fellmann (Bühnenbild), Renée Listerdal (Kostüme) und Max Karbe (Licht) zum Teil starke Bilder, die ein bisschen die Psychologie der Figuren nach außen kehren. Da ist etwa die sehr dominante, innen beleuchtete Röhre, die groß und bedrohlich über der Bühne hängt. Das Modell des Schweizer Bergdorfs liegt darunter wie auf einem Objektträger für eine mikroskopische Untersuchung. Als die Röhre es gleichsam ansaugt, wird die Unterseite sichtbar: Ein getreues Spiegelbild des Dorf-Modells in seiner nächtlichen Variante. Später zieht die Röhre das gräfliche Bett mit der schlafenden Amina in die Höhe. Nacht und Träume sind das Thema in Bellinis "Schlafwandlerin" - und mit ihnen das Unbewusste. Dass Schwab hier ein bisschen mit Freud liebäugelt, ist naheliegend. Er fährt einige kuriose Apparaturen auf, mit denen Graf Rodolfo den Somnambulismus und seine Folgen erforscht. Es gibt einige Szenen, die stark vom filmischen Expressionismus des von Freud geprägten frühen 20. Jahrhunderts beeinflusst scheinen. Wenn Amina schlafwandelt, teilt sie sich in mehrere Figuren auf, es wirkt geradezu beklemmend, wie ihre Traum-Doppelgängerinnen irgendwann auf Mühlrädern balancieren. Zum vermeintlichen Happy End werden sie dann wie Tote auf den Rädern liegen...
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Online Musik Magazin, 3. 7. 2011, Thomas Molke
Surreale Parallelwelt im Belcanto
...Auch den Problemen der Handlung weiß das Regie-Team um Roland Schwab ein sehr stimmiges Inszenierungskonzept entgegenzuhalten. Ein im Bühnenhintergrund aufgedrucktes Alpenpanorama mutet zunächst wie der Ort der Handlung sehr pittoresk an. Doch die Bühne von Frank Fellmann zeigt, dass das kleine Alpendorf, in dem die Handlung spielt, keineswegs so lieblich ist, wie es auf den ersten Blick scheint. So befindet sich in der Mitte der Bühne eine Scheibe, auf der sich das Dorf befindet. Von oben angestrahlt wirkt es sehr hell, aber dabei von der Außenwelt abgeschlossen. Unterhalb der Scheibe befindet sich das Dorf noch einmal spiegelverkehrt. Hier sieht man zum einen die Schattenseite des Dorfes, zum anderen aber auch, dass es für die Dorfbewohner nur Schwarz und Weiß gibt. Dieser Ansatz spiegelt sich auch in den Kostümen von Renée Listerdal wider. Wenn die Dorfbewohner sich für Aminas Hochzeit vorbereiten, sind alle sehr hell gekleidet, und die Damen tragen weiße Schirme. Nachdem Amina aber im Bett des Grafen entdeckt wird und die ganze Dorfgemeinschaft Amina verflucht, sind alle sehr dunkel gekleidet und die Schirme, die sie wie Waffen auf Amina richten, sind schwarz. Die großen weißen Froschaugen, die der Chor in dieser Szene trägt, lassen die Dorfbewohner dabei noch bedrohlicher erscheinen...
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